24.08.2010 · Eine positive Bilanz haben die Macher des Albstädter Frauen-Etappenrennens gezogen. Das Rahmenprogramm sei vom Publikum honoriert worden, sportlich sei es ohnehin ein Erfolg gewesen.
Vor einem Jahr noch hatten die Verantwortlichen der drei Vereine WSV Pfeffingen, SC Truchtelfingen und RSV Tailfingen lange Gesichter gezogen. Die Zuschauer waren weg geblieben und der Radsport-Weltverband UCI hatte ihnen Knüppel zwischen die Beine geworfen. Rasch zogen die Organisatoren Konsequenzen und griffen beherzt zu, als ihnen der Bund Deutscher Radfahrer ein Bundesliga-Rennen für Frauen und Juniorinnen anbot. Außerdem werteten sie unter der Ägide von Marinus Merz (WSV Pfeffingen) das Rahmenprogramm mit einem Spielangebot für Kinder und mit Live-Musik für die Erwachsenen auf.
„In Truchtelfingen und Pfeffingen ist das gut angenommen worden“, bilanzierte Merz. Nur beim „Frühschoppen“ am Sonntagvormittag in Tailfingen vor dem Startschuss hätten die Leute gefehlt. Sein Vorschlag für das kommende Jahr: Die Gesamtsiegerehrung auf dem Parkplatz der Volksbank Tailfingen abhalten statt in der Zollern-Alb-Halle und sie mit den Klängen einer Live-Band würzen. Merz: „So können wir die Leute dort halten.“
Die Organisatoren ließen am Sonntagabend keinen Zweifel daran, dass es eine zwölfte Ausgabe des Klassikers geben wird. OK-Chef Dirk Lehnert, Vorsitzender des WSV Pfeffingen, stellte lediglich den Termin im August in Frage. Möglicherweise wäre es im Hinblick auf den Teilnehmerschwund bei den „Jedermännern“ günstiger, das Rennen auf Mai vorzuverlegen. Zumal so auch die deutschen Spitzenfahrerinnen die drei Tage zur intensiven Vorbereitung auf die großen internationalen Rundfahrten nutzen könnten. Ansonsten konnte Lehnert nur strahlen. Nach einer vorsichtigen Schätzung seien die drei Vereine mit einer schwarzen Null heraus gekommen und die Zusammenarbeit habe wie immer hervorragend funktioniert – dank eines eingespielten Teams von 120 ehrenamtlichen Helfern: „Die haben mit großem Enthusiasmus und Engagement gearbeitet.“ Die Zuschauerzahlen seien nach oben geschnellt, die Neuerungen seien sehr gut angenommen worden, insbesondere der Shuttle-Service beim Rennen in Pfeffingen. Dort sei es nach der Siegerehrung zu einer gut besuchten Hocketse zu den Klängen des Trios „Acoustix“ gekommen: „Pfeffingen ist perfekt gelaufen.“
Auch weil die Beteiligung bei den „Jedermännern“ (unser Bild) hinter den Erwartungen der Macher des Albstädter Frauen-Etappenrennens zurückblieb, überlegen sich die drei ausrichtenden Vereine, WSV Pfeffingen, SC Truchtelfingen und RSV Tailfingen, ob die zwölfte Ausgabe des Radrennsport-Events im kommenden Jahr etwas früher, vielleicht schon im Mai, ausgetragen wird.
Zum selben Ergebnis kam der Vorsitzende des Skiclubs Truchtelfingen, Marco Weber, in Bezug auf die Publikumsakzeptanz am Freitagabend: „Wir hatten eine gelungene Veranstaltung. Endlich hat es einmal nicht geregnet. Ich werde meinen Vereinsmitgliedern vorschlagen, dass wir nächstes Jahr wieder mitmachen.“
Die Bilanz aus sportlicher Sicht zog Ulrich Bock (RSV Tailfingen), der an allen drei Tagen an der Strecke moderiert hatte. Es sei gelungen, wieder die nationale Spitze nach Albstadt zu locken und dass Hanka Kupfernagel kurzfristig gekommen sei, „hat der Sache die Krone aufgesetzt“. Insgesamt sei das Teilnehmerfeld größer gewesen, als früher bei den UCI-Rennen, was insbesondere den Juniorinnen gefallen habe, die bei zwei der drei Etappen gemeinsam mit den Frauen gefahren sind. Der BDR habe die perfekte Organisation gelobt, insbesondere in Sachen Sicherheit, und habe sich für das kommende Jahr wieder angetragen. „Deshalb ist für uns nicht die Frage, ob wir ein Rennen machen, sondern wann und wie wir es ausgestalten.“ Möglicherweise könne ein zusätzliches Einzelzeitfahren mit aufgenommen werden.
Für die teilnehmenden Teams sei Albstadt der Höhepunkt der Bundesliga-Saison versicherte der Teamleiter der Equipe Noris Cycling, Thijs Rondhuis: „Schließlich ist es das einzige Etappenrennen.“ Die Strecken seien sehr schön und die Organisation perfekt. Ralf Stambula vom Koga Miyata Team, das hinter den Nürnbergerinnen Rang zwei in der Mannschaftswertung belegte, war ebenfalls voll des Lobes: „Das ist eine vorbildlich organisierte, ganz tolle Veranstaltung.
Zweiter Platz in Albstadt bringt Pohl die Gesamtführung ein
Der Etappensieg auf der Truchtelfinger „Bärenrunde“ zu Beginn des dreitägigen Albstädter Frauen-Etappenrennens sowie ihr zweiter Platz im Albstädter Gesamtklassement hat Stephanie Pohl (Equipe Noris Cycling) die Führung in der Einzelwertung der Rad-Bundesliga der Frauen eingebracht.
Die Pedaleurin vom Equipe Noris Cycling, die erst 22 Jahre alt ist, verdrängte ihre Vereinskollegin Elke Gebhardt vom Platz an der Sonne. Gleichzeitig verteidigte der Nürnberger Rennstall (bis 2009: Equipe Nürnberger Versicherung) erfolgreich die Bundesliga-Führung in der Mannschaftswertung der Frauen.
Dem hochklassig besetzten Nürnberger Team fuhr bei der 11. Ausgabe des Albstädter Rennens indes eine Einzelstarterin davon. Hanka Kupfernagel, die ohne Helferinnen an den Start ging, triumphierten am Ende vor Pohl. „So ein Bundesliga-Rennen alleine zu gewinnen, hat eine große Bedeutung“, strahlte sie.
von Zollern-Alb-Kurier, 24.08.2010