Neuseeländerin hauchdünn vorne

Reta Trotmann gewinnt in Albstadt und damit auch die nationale Rennserie

 

25.08.2014 · Reta Trotmann hat die finale Rundfahrt der Rad-Bundesliga der Frauen souverän gewonnen. In Albstadt setzte sich die Neuseeländerin am Wochenende auf der Königsetappe vorentscheidend ab.

Was für eine Energieleistung der 25-jährigen aus dem Thüringer Rennstall maxx-Solar. Mit einem Zwei-Minuten-Rückstand auf ihre Teamkollegin Lucy Coldwell ging Reta Trotmann auf die letzten 13 Kilometer, hatte auf der finalen Schleife aber offenbar die größeren Reserven und holte bereits auf dem kernigen Anstieg im Schalkental auf - noch führte aber die couragierte Schottin, welche sich bereits nach der vierten von sieben Runden von der fast 30-köpfigen Spitzengruppe abgesetzt hatte und in der Folge ein ganz starkes Rennen fuhr. Mit rundem Tritt und klugem Kraftmanagement baute sie den Vorsprung sukzessive auf über zwei Minuten aus.

„Das reicht normalerweise. Coldwell gewinnt zu 99 Prozent diese Etappe“, analysierte Ulrich Bock, „doch Reta ist im Moment unglaublich gut in Form, kämpft um einen Startplatz bei den Weltmeisterschaften im September.“ Das bestätigte die Bundesliga-Gesamtsiegerin auch beim Klassiker auf der Schwäbischen Alb eindrucksvoll, machte in der letzten Runde mächtig Tempo und zog schließlich auf der Serpentinenabfahrt am Truchtelfinger Ortsschild noch an Coldwell vorbei. „Eine fantastische Leistung von Trotmann“, meinte Bock, der „ein Rennen auf hohem internationalen Niveau“ sah. Das entschied die Neuseeländerin (2:45:02 Stunden) für sich, gefolgt von Coldwell (2:45:05) und der Niederländerin Ines Klok (2:45:58). Beste BDR-Fahrerin war die Wahl-Erfurterin Corinna Lechner (maxx-Solar/ 2:47:12) als Fünftplatzierte, Auftaktsiegerin Stephanie Borchers (Team Stevens-Hytera/ 2:27:16) reihte sich mit deutlichem Rückstand an elfter Stelle im Endklassement ein. „Leider hat Steffi das gelbe Trikot verloren“, räumte Bock unumwunden ein, „dennoch eine ganz starke Leistung der Deutschen.“


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Der Rückstand von über zwei Minuten war für die sympathische Badenerin dennoch zu groß für die gestrige rasante Talgangrunde (90 Kilometer). Auf der flachen Schlussetappe gingen die Fahrerinnen noch einmal ein unglaublich hohes Tempo, das erwartungsgemäß von Teams aus Thüringen und Nordrhein-Westfalen kontrolliert wurde. Immer wieder konterte die Spitzengruppe die Ausreißversuche erfolgreich, so dass diese bis auf den letzten Metern zusammenblieb. Dann tat sich doch noch eine kleine Lücke für Esther Fennel (Koga Ladies) auf - und diese setzte sich im Sprint gegen Martina Zwick (Team bigla) und der baden-württembergischen Meisterin aus Stegen, Jasmin Rebmann (Team Racing Students-Albstadt-Werke Belenus Easy Tours), durch. Nur sieben Sekunden später rollten allerdings die Verfolger ein, so dass Trotmann mit wenigen Sekunden Vorsprung die Führung in der Gesamtwertung verteidigte, vor ihrer Teamkollegin Coldwell und der Holländerin Klok. Das weiße Trikot der besten Bergfahrerin in Albstadt sicherte sich Studenten-Weltmeisterin Kathrin Hammes (Team Racing Students-Albstadt-Werke Belenus Easy Tours), beste Sprinterin wurde Anna Knauer (Rabo Liv Women Cycling Team).

Bei den Juniorinnen dominierte auch auf der zweiten und dritten Etappe das starke Team der Orangen. Auf der Königsetappe am Samstag siegte - wie von am Vortag - Jip van den Bos (Renndistanz: 79 Kilometer/2:22:42) vor Jeanne Korevaar (2:22:42), Dritte wurde Anouk Rijff (2:22:42). Gestern lieferten sich die Niederländerinnen ein packendes Rennen mit den BDR-Fahrerinnen um die deutsche Bergmeisterin von 2013, Wiebke Rodieck (Swiss-o-par). Die schob sich als Zweite der Finaletappe im Endklassement noch auf Rang drei vor, hinter Rijff und der zweifachen Etappensiegerin van den Bos.

In der Rad-Bundesliga blieben auf der finalen Rundfahrt die Rochaden aus: Reta Trotmann gewann die nationale Rennserie souverän, gefolgt von Vorjahressiegerin Fennel und der hochtalentierten Lechner. Bei den Juniorinnen siegten Zwillingsschwestern aus Hannover, Inga und Wiebke Rodieck. Verletzungsbedingt konnte Vizeweltmeisterin Lisa Klein (Schlüsselbeinbruch, d. Red.) in Albstadt nicht starten und fiel auf Rang drei zurück.

von Zollernalbkurier, 25.08.2014

 

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