16.08.2006 · Das heute beginnende Frauen-Etappenrennen wird es in der gewohnten Form künftig nicht mehr geben. Ab dem Jahr 2007 steigt die Veranstaltung in ihrer Bedeutung noch eine Etage nach oben.
ALBSTADT. Ab dem kommenden Jahr wird es für die Zuschauer und Teilnehmer noch attraktiver gestaltet, wirft Ulrich Bock, Initiator des Etappenrennens und Leiter der Landessportschule einen Blick in die Zukunft. Einer der Gründe für die Modifikation sind die Forderungen des Radsportweltverbands UCI, der breitere Straßen für die Begleitfahrzeuge und längere Runden vorschreibt. Dafür wird das Etappenrennen in den Rang eines UCI-Wettbewerbs erhoben und avanciert somit endgültig zum bedeutendsten mehrtägigen Straßenrennen für Frauen in Deutschland hinter der Thüringen-Rundfahrt, die zum Weltcup-Zirkus gehört.
Bock geht davon aus, dass im August 2007 20 Mannschaften starten wollen, darunter alle Nationalteams von Bedeutung. Sie wollten den Wettkampf in Albstadt als Vorbereitung auf die einen Monat später stattfindende Weltmeisterschaft in Stuttgart nutzen, die wiederum als Qualifikation für die Olympischen Spiele in Beijing dient. Bock: "Da werden die USA, Kanada, Australien, Neuseeland, China und natürlich die Europäer am Start sein."
Dabei braucht sich auch schon das Etappenrennen in seiner bisherigen Gestalt nicht zu verstecken. Die beiden Nationalteams aus Norwegen und Luxemburg sind ebenso dabei wie die Junioren-Nationalmannschaft der Schweiz, die am Wochenende noch bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Belgien Top-Ergebnisse eingefahren hat. Ferner sind die BundesligaTeams Hamburg (AGC-Bertram & Römer), Berlin (RG Charlottenburg) und Stuttgart am Start sowie eine durch zwei schwedische Fahrerinnen verstärkte Bezirksauswahl um die Albstädterinnen Mirjam Leibfritz und Johanna Bock.
Die besten Chancen auf einen Treppchenplatz in der Mannschaftswertung haben die Profis der "Equipe Nürnberger", und des "Teams Bigla" (Schweiz) sowie die Sportgruppen "Team Stevens/Switzerland" und "Merida Ladies Cycling Team" (Niederlande).
"Wir hatten bis zuletzt noch Anfragen nach Startplätzen, sogar der Bundestrainer wollte noch eine Fahrerin unterbringen", verwies Bock auf das Interesse an dem Etappenrennen, das bereits zum siebten Mal ausgetragen wird. Bei den Fahrerinnen erfreue es sich insbesondere deshalb großer Beliebtheit, weil sie die ganze Zeit in der Landessportschule untergebracht seien und deren Annehmlichkeiten genießen könnten: "Die Verpflegung ist auf die Bedürfnisse abgestimmt und das lästige Kofferpacken und Umziehen nach dem Ende einer Etappe entfällt", erzählt der LSS-Leiter.
Los geht es heute um 16.45 Uhr in Pfeffingen mit dem männlichen Nachwuchs, um 18 Uhr sind die Frauen an der Reihe. Auf den neun Runden hoch in Richtung Zitterhof und durch das Wünschtal wieder herunter könnte bereits eine Vorentscheidung in der Einzelkonkurrenz fallen.
Gute Chancen räumt Bock den Fahrerinnen des Bigla-Teams und der Equipe Nürnberger ein, sowie der Berlinerin Tanja Hennes, die am Wochenende beim Weltcup in Bochum Platz zwei belegte. Aber auch Birgit Söllner (Team Stevens), die zu den Bergspezialistinnen zählt, erwartet er ganz vorne. Das Manko dieser beiden Spitzenfahrerinnen könnte sein, dass ihre Mannschaften ihnen auf den drei flacheren Etappen nicht die notwendige Rückendeckung geben können: "Vielleicht", so Bock, "haben sie weniger Unterstützung. Dafür haben sie alle Freiheiten."
von Zollern-Alb-Kurier, 16.08.2006